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Kawasaki 250R Ninja, Baujahr 2010

Die grüne Drehorgel

Ladies and Gentlemen… die Kawasaki Ninja 250: Das beste kleine Motorrad der Welt!

Die Ninja 250 ist das Motorrad, das aussieht wie ein Supersportler, klingt wie ein aufgeregtes Küchengerät und sich fährt wie ein hyperaktives Wiesel auf Energy-Drinks.

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Sie ist so grün, dass sie auf Satellitenbildern zu sehen ist.

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Sie ist eine Erinnerung daran, wie viel Spaß man mit 33 PS haben kann, wenn das Motorrad nur genug Drehzahl, Farbe und Persönlichkeit hat.

Alles begann damit, dass meine Tochter ihrer 125er entwachsen war und sich ein kleines sportliches Motorrad wünschte. Was lag also näher, als mit der Kawasaki Crew Thema und Zeitpunkt zu besprechen? Und so kam das freundliche Team aus Weiterstadt zur Hochzeitfeier mit einem Transporter angefahren und lud die knatschgrüne Ninja 250R als Highlight des Abends ab.

Inzwischen steht die Ninja in meiner Garage, da sich die Tochter um Nachwuchs und Beruf kümmern muss.

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Ich staunte nicht schlecht, als ich den Papieren las, dass sie "ohne Beiwagen > 45 km/h" schnell sein soll. Tatsächlich läuft sie 160 - ja, mathematisch ist das mehr als 45!

Dass sie überhaupt so schnell ist, verdankt sie zum Großteil ihrer windschnittigen Verkleidung.

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Trotzdem ist die 250R kein kompromissloses Motorrad. Man sitzt sehr bequem in leicht sportlicher Haltung auf ihr und wird recht gut vor dem Wind geschützt.

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Kompromisslos ist sie allerdings in Sachen elektronische Helferlein, ABS, semiaktives Fahrwerk und so weiter. So etwas hat sie nämlich nicht. Und was man nicht hat, kann auch nicht kaputtgehen.

Und jetzt kommen wir zum wirklich interessanten Thema, dem kleinen 2-Zylinder Motor.

Wie fährt sich so ein Gerät?

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Drehmoment? Nein. Drehzahl! Untenrum passiert… nun ja… nicht viel. Das Motorrad hat sich entschieden, dass alles Wichtige erst ab 10.000 U/min beginnt.

Die kleine Ninja ist wie eine Nähmaschine auf Ecstasy, ein Staubsauger kurz vor dem Nervenzusammenbruch oder wie ein sehr, sehr kleiner Formel-1-Motor, der beweisen will, dass Größe wirklich keine Rolle spielt.
 

Die Ninja bringt dem Fahrer asiatische Tugenden bei.


Sie lehrt Geduld, weil sie sich unter 8.000 U/min wie ein Fahrrad fährt. 


Sie lehrt Hingabe, denn bei 10.000 U/min geht sie ab wie ein Staubsauger, der mit einer Socke kämpft.

 

Und sie lehrt Demut, wenn man auf der Autobahn von einem Lieferwagen überholt wird,
der offensichtlich keine Eile hat.

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Welches Motorrad nimmst du zum Brötchenholen? Sicher keines der 200+ kg Boliden, bei denen Hochfahren des Computers und Aufwärmphase bis Ladenschluss dauern.

Fürs Brötchenholen ist die Ninja da! Draufschwingen, starten und einfach losdüsen. Bis du zurück bist, sind die Brötchen noch warm! Vor allem, weil du mit 14.000 U/min durch die Stadt saust wie ein wütender Föhn!

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Kommt sie überhaupt mit wesentlich größeren Maschinen mit?

Es kommt auf die Strecke an und auf die Fahrweise. Wenn es passt, ist sie sogar schneller!

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Sie ist wie David gegen Goliath. Auf kurvigen Strecken kann die Ninja mit den ganz Großen mithalten – nicht wegen der Leistung, sondern weil sie:

  • nichts wiegt

  • sich um die Kurve biegt wie ein Jogger

  • und man sie fast mit Willenskraft alleine durch die Kehre drücken kann

 

Während große Superbikes noch über Traktionskontrolle, Reifendruck und Ego diskutieren, ist die Ninja längst in der nächsten Kurve. Dafür will sie aber gedreht werden. Immer zwischen 10.000 bis 14.000 U/min bleiben, ist die Devise.

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Bei einer Tour durch Südtirol hat sie sich wacker geschlagen!
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Fazit:

Die Ninja 250R ist das Moped, das dich nicht einschüchtert, sondern dich fröhlich an der Hand nimmt und sagt: „Komm, wir fahren Motorrad!"

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Sie ist bequem, präzise, leichtgängig und völlig frei von modernem Overkill. Keine Elektronik, keine Bevormundung, kein Drama. Nur Drehzahl und gute Laune.

Sie ist so leichtgängig, dass man meint, sie würde sich freiwillig durch die Kurven drehen.
Nichts zwickt, nichts zwingt, und niemand muss Yoga-Kurse besuchen, um auf ihr zu sitzen.

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Der rote Bereich fängt erst da an, wo große Motorräder längst aufgegeben haben. Einen Begrenzer hat man wohlwollend nicht eingebaut.

Unter 8.000 Touren ist sie höflich zurückhaltend – ein braves Leichtkraftrad, das so tut, als wolle es niemandem wehtun.
Doch ab 10.000 wacht der grüne Kobold im Motor auf, wirft mit Drehzahl um sich und rennt los wie ein frisch lackierter Windhund auf Koffein.

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Ein Motorrad ohne Schnickschnack, aber mit Persönlichkeit, Farbe und einer Stimme, die man drei Straßen weiter hört.
Kurz: ein absolut ehrliches Spaßgerät.

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